Xerosis, auch als trockene Haut oder Xeroderma bekannt, ist eine häufige Hauterkrankung, die durch einen Mangel an Feuchtigkeit in der obersten Hautschicht, der Epidermis, gekennzeichnet ist. Der Begriff „Xerosis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „trockene Haut“. Trockene Haut kann sich durch Schuppung, Rauheit, Juckreiz oder ein Spannungsgefühl äußern und in schweren Fällen zu Rissen oder Entzündungen führen. Obwohl Xerosis meist harmlos ist, kann sie das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen und das Risiko für andere Hautprobleme erhöhen. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome, Therapieansätze, Medikamente, Cremes und präventive Maßnahmen für Xerosis ausführlich erläutert. Fachbegriffe werden erklärt, um auch Lesern ohne medizinische Vorkenntnisse ein klares Verständnis zu vermitteln.
Was ist Xerosis?
Xerosis entsteht, wenn die Haut nicht genügend Feuchtigkeit oder Fette (Lipide) speichert, die sie geschmeidig halten. Die Epidermis besteht aus mehreren Schichten, darunter die Stratum corneum, die äußerste Schicht, die wie eine Schutzbarriere fungiert. Diese Barriere verhindert den Wasserverlust und schützt vor äußeren Einflüssen wie Schadstoffen oder Bakterien. Bei Xerosis ist diese Barriere geschwächt, was zu einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust (TEWL) führt – das heißt, Wasser verdunstet schneller aus der Haut. Dadurch wird die Haut trocken, schuppig und empfindlich.
Xerosis kann jeden Körperteil betreffen, tritt jedoch häufig an Händen, Unterarmen, Beinen und im Gesicht auf. Sie kann vorübergehend sein (z. B. durch kaltes Wetter) oder chronisch, insbesondere bei bestimmten Erkrankungen wie atopischer Dermatitis (Neurodermitis) oder Psoriasis (Schuppenflechte).
Ursachen von Xerosis
Trockene Haut kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die die Hautbarriere schwächen oder die Feuchtigkeitsproduktion beeinträchtigen:
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Umweltfaktoren:
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Niedrige Luftfeuchtigkeit: Trockene Luft, besonders im Winter oder in klimatisierten Räumen, entzieht der Haut Feuchtigkeit.
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Kaltes oder heißes Wetter: Extreme Temperaturen können die Haut austrocknen.
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Häufiges Waschen: Übermäßiges Duschen oder Händewaschen mit heißen Wasser oder aggressiven Seifen entfernt natürliche Hautfette.
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Alter: Mit zunehmendem Alter produziert die Haut weniger Talg (ein natürliches Hautfett), was die Haut anfälliger für Trockenheit macht.
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Medizinische Erkrankungen:
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Atopische Dermatitis: Eine chronische Hauterkrankung, die mit trockener, juckender Haut einhergeht.
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Psoriasis: Eine Autoimmunerkrankung, die schuppige, trockene Hautstellen verursacht.
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Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Eine verminderte Schilddrüsenaktivität kann die Haut trocken und rau machen.
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Diabetes: Hohe Blutzuckerwerte können die Haut austrocknen und die Heilung verzögern.
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Medikamente: Einige Medikamente, wie Diuretika (entwässernde Mittel) oder Retinoide (zur Behandlung von Akne), können Trockenheit verursachen.
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Lebensstil: Eine unausgewogene Ernährung, Dehydrierung oder übermäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum können die Haut austrocknen.
Symptome
Die Symptome von Xerosis variieren je nach Schweregrad, umfassen jedoch typischerweise:
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Rauhe, schuppige oder flockige Haut.
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Spannungsgefühl, besonders nach dem Waschen.
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Juckreiz (Pruritus), der in schweren Fällen zu Kratzen und Hautverletzungen führen kann.
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Rötungen oder Entzündungen.
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Feine Risse oder Fissuren, die in schweren Fällen bluten können.
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„Krokodilhaut“-Aussehen, insbesondere an den Beinen (sog. Ichthyosis-ähnliche Veränderungen).
In schweren Fällen kann Xerosis zu Ekzemen (entzündlichen Hautreaktionen) oder sekundären Infektionen führen, wenn Bakterien durch Risse in die Haut eindringen.
Therapieansätze für Xerosis
Die Behandlung von Xerosis zielt darauf ab, die Hautbarriere zu reparieren, Feuchtigkeit zu speichern und Symptome wie Juckreiz zu lindern. Die Therapie umfasst topische (äußerliche) Behandlungen, Lebensstiländerungen und in seltenen Fällen systemische Ansätze.
1. Topische Therapien (Cremes und Salben)
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Feuchtigkeitscremes (Emollients): Diese Produkte spenden Feuchtigkeit und stärken die Hautbarriere. Sie enthalten Inhaltsstoffe wie Glycerin (zieht Wasser in die Haut), Ceramide (natürliche Lipide der Haut) oder Hyaluronsäure (speichert Feuchtigkeit). Beispiele sind Cremes wie CeraVe, Eucerin oder La Roche-Posay Lipikar. Anwendung: Mehrmals täglich, besonders nach dem Duschen, auftragen.
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Okklusiva: Diese Substanzen, wie Vaseline oder Lanolin, bilden eine Schutzschicht auf der Haut, um den Wasserverlust zu verhindern. Sie sind besonders effektiv bei sehr trockener Haut, können aber fettig wirken.
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Harnstoff (Urea): Cremes mit 5–10 % Harnstoff helfen, abgestorbene Hautzellen zu entfernen (keratolytische Wirkung) und Feuchtigkeit zu binden. Beispiele sind Urea-Cremes von Eucerin oder Bepanthen. Nebenwirkungen: Leichtes Brennen bei empfindlicher Haut.
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Kortikosteroide: Bei entzündlicher, juckender trockener Haut können niedrig dosierte Steroidcremes wie Hydrocortison (1 %) kurzfristig angewendet werden, um Entzündungen zu reduzieren. Nebenwirkungen: Langfristige Anwendung kann die Haut verdünnen (Hautatrophie).
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Calcineurin-Inhibitoren: Bei chronischen Ekzemen können Cremes wie Tacrolimus oder Pimecrolimus verwendet werden, um Entzündungen zu kontrollieren, ohne die Haut zu verdünnen. Nebenwirkungen: Brennen oder Hautreizungen zu Beginn der Anwendung.
2. Bade- und Pflegepraktiken
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Milde Reinigung: Verwenden Sie seifenfreie, pH-neutrale Reinigungsprodukte (sog. Syndets, synthetische Detergenzien), um die Haut nicht zusätzlich zu entfetten. Beispiele sind Cetaphil oder Sebamed.
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Kurze, lauwarme Duschen: Heißes Wasser und lange Duschen entfernen natürliche Hautfette. Duschen Sie maximal 5–10 Minuten mit lauwarmem Wasser.
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Badezusätze: Ölbäder mit Inhaltsstoffen wie Paraffin oder Sojaöl können die Haut pflegen und Feuchtigkeit einschließen.
3. Systemische Therapien
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In seltenen Fällen, wenn Xerosis durch eine Grunderkrankung wie Hypothyreose oder Diabetes verursacht wird, ist die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung entscheidend. Beispielsweise kann eine Hormonersatztherapie bei Schilddrüsenunterfunktion helfen.
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Antihistaminika: Bei starkem Juckreiz können orale Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin den Juckreiz lindern. Nebenwirkungen: Müdigkeit bei älteren Antihistaminika.
4. Alternative Ansätze
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Omega-3-Fettsäuren: Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3 (z. B. Fischöl) können die Hautgesundheit unterstützen, indem sie Entzündungen reduzieren.
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Probiotika: Einige Studien deuten darauf hin, dass Probiotika die Hautbarriere bei atopischer Dermatitis verbessern können, die oft mit Xerosis einhergeht.
Medikamente und Cremes
Die wichtigsten Produkte zur Behandlung von Xerosis sind:
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Feuchtigkeitscremes: CeraVe Moisturizing Cream, Eucerin UreaRepair, La Roche-Posay Lipikar Baume.
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Urea-haltige Cremes: Bepanthen Sensiderm, Eucerin 10 % Urea Cream.
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Kortikosteroide: Hydrocortison 1 % (z. B. Fenihydrocort), nur kurzfristig und unter ärztlicher Aufsicht.
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Calcineurin-Inhibitoren: Protopic (Tacrolimus), Elidel (Pimecrolimus), für chronische Fälle.
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Lipidreiche Salben: Vaseline, Dexeryl.
Wichtiger Hinweis: Vor der Anwendung von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln sollte ein Arzt oder Dermatologe konsultiert werden, insbesondere bei entzündlicher Haut oder Grunderkrankungen.
Prävention von Xerosis
Die Vorbeugung von trockener Haut konzentriert sich darauf, die Hautbarriere zu schützen und Feuchtigkeitsverlust zu minimieren:
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Regelmäßige Feuchtigkeitspflege: Tragen Sie täglich eine Feuchtigkeitscreme auf, besonders nach dem Waschen, um die Hautbarriere zu stärken.
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Vermeidung von Reizstoffen:
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Verwenden Sie milde, parfumfreie Reinigungsprodukte.
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Vermeiden Sie aggressive Seifen, alkoholhaltige Produkte oder abrasive Peelings.
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Optimale Raumluftfeuchtigkeit: Verwenden Sie Luftbefeuchter in trockenen Räumen, besonders im Winter, um die Luftfeuchtigkeit auf 40–60 % zu halten.
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Schutz vor Umwelteinflüssen:
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Tragen Sie im Winter Handschuhe und Schals, um die Haut vor Kälte zu schützen.
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Verwenden Sie Sonnencreme (LSF 30 oder höher), da UV-Strahlung die Haut austrocknen kann.
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Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie 1,5–2 Liter Wasser täglich, um die allgemeine Hautfeuchtigkeit zu unterstützen.
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Gesunde Ernährung: Eine Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Fisch, Walnüssen), Vitamin E (z. B. in Nüssen, Samen) und Zink (z. B. in Vollkornprodukten) fördert die Hautgesundheit.
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Vermeidung von übermäßigem Waschen: Reduzieren Sie heißes Duschen und verwenden Sie lauwarmes Wasser sowie milde Reinigungsprodukte.
Psychologische und soziale Aspekte
Trockene Haut kann das Selbstbewusstsein beeinträchtigen, insbesondere wenn sie sichtbar schuppig ist oder Juckreiz verursacht. Bei starkem Juckreiz oder sichtbaren Hautveränderungen kann eine Beratung durch einen Dermatologen oder eine psychologische Unterstützung helfen, die Lebensqualität zu verbessern.